Tourismusbranche in Armenien verbucht zweistelliges Wachstum
Armeniens Fremdenverkehr entwickelt sich zu einer bedeutenden Säule der Wirtschaft. Die Zahl der jährlich ins Land kommenden ausländischen Gäste hat sich in den letzten fünf Jahren auf 1,5 Millionen verdoppelt. Der Anstieg des Indoor- und des Binnentourismus beflügelt die Errichtung neuer und den Ausbau vorhandener Ferien-, Erholungs- und Wintersportzentren. Für diese Projekte sucht das Land jetzt Investoren.
Das Tourismusgeschäft in der kleinen südkaukasischen Republik Armenien weist einen klaren Trend nach oben auf. Sowohl der Indoor- als auch der Binnentourismus ziehen zweistellig an. Die Lokalverwaltungen und die zentrale Wirtschaftsförderung identifizieren neue Ausbauvorhaben der touristischen Infrastruktur und bereiten diese vor. Bei der Umsetzung setzen sie auf in- und ausländische Investoren.
Die Projekte sollen vor allem in der Hauptstadt Jerewan, in der südarmenischen Region Sjunik, in der mit rund 90.000 Einwohnern drittgrößten Stadt des Landes Wanadsor (Region Lori) und im Nordwesen Armeniens (Region Tawusch) realisiert werden. Der Projektwert summiert sich auf annähernd 300 Millionen US-Dollar.
Tourismusprojekte sollen Wirtschaft diversifizieren
Mit ihren beachtlichen kulturhistorischen und landschaftlichen Reizen sowie günstigen klimatischen Bedingungen für den Wander-, Kur-, Ski- und Ökotourismus verfügt die Kaukasusrepublik über große, bisher aber noch wenige genutzte Ressourcen für den Tourismusausbau. Die geplanten Projekte reihen sich ein in die von der Regierung forciert vorangetriebene wirtschaftliche Diversifizierung des Landes. Sie dienen vor allem der beschleunigten Entwicklung der Regionen außerhalb der Landesmetropole Jerewan.
Zwei Projekte sind in beziehungsweise nahe der drittgrößten armenischen Stadt Wanadsor in Nordarmenien geplant: ein Freizeit- und Vergnügungspark mit einer kleinen Hotelanlage auf dem Gelände des früheren Pionierlagers Artek und ein Ski- beziehungsweise Wintersportzentrum am Fuße des 3.081 Meter hohen Berges Maymekh. Bisher gibt es im Land nur zwei Wintersportgebiete an den Standorten Tsaghkadzor (55 km von Jerewan) und Jermuk (175 km von Jerewan).
Wanadsor (Region Lori) liegt in der geografischen Mitte zwischen der armenischen Hauptstadt Jerewan und der georgischen Landesmetropole Tbilissi. Die Region Lori gilt im Winter als schneereich. Es gibt hier bisher nur wenige Hotelkapazitäten. Die nordwestarmenische Provinz Tawusch hegt Pläne zur Errichtung eines Erholungs- und Spa-Zentrums an einem wald- und wassereichen Standort nahe der Gemeinde Koghb. Die Ortschaft befindet sich unweit der Grenze zu Georgien.
Reisestrom nach Armenien wächst an
Nach Angaben der Grenzverwaltung besuchten Armenien im Jahr 2017 rund 1,5 Millionen ausländische Gäste. Davon reisten etwa 660.000 Personen zu touristischen Zwecken ins Land. Sowohl die Anzahl der Besucher als auch der Touristen legte im Vergleich zu 2016 um ein Fünftel zu. In den letzten fünf Jahren (2013 bis 2017) verbuchte die kleine Kaukasusrepublik einen Besucherzuwachs von im Schnitt jährlich 12,6 Prozent. Für das Jahr 2020 rechnet die Regierung mit mindestens 2,2 Millionen und für 2025 mit bis zu 2,7 Millionen Gästen. Nach Armenien kann man heute unkompliziert einreisen: Bürger aus mehr als 60 Ländern visafrei oder mit einem vereinfachten Visaverfahren.
Nach Angaben des staatlichen Tourismuskomitees kamen 2017 vor allem Bürger aus Russland, Georgien, dem Iran, den USA und der Ukraine nach Armenien. Deutliche Zuwächse gab es bei den Besuchern aus der VR China, aus Kasachstan und den VAE. 2017 gaben die ausländischen Gäste während ihres Aufenthaltes laut Tourismuskomitee im Schnitt 700 bis 800 Dollar aus. Sie sorgten somit für Deviseneinahmen von etwa 1 Milliarde Dollar. Tourismusunternehmen, die Dienstleistungen für den Indoortourismus anbieten, sind bis 2020 von der Mehrwertsteuer befreit.